Tourbericht 2018

Im Oktober 2017 trafen wir uns am Kurpark und besprachen wo die Tour 2018 hingehen sollte. Ein Vorschlag war - rund um den Bodensee. In einer kurzen Abstimmung sprachen sich die meisten Würmer dafür aus. Viel Arbeit wurde investiert, um diese Rundfahrt zu realisieren. Lange haben wir dem Start entgegengefiebert und dann ging es endlich los!

Mittwoch, 08.08.2018

 

Auch in diesem Jahr hatten wir einen Abholplan und er funktionierte sogar fast auf die Minute. Gegen 03.50 Uhr saß der letzte Radler auf seinem Platz im Bus. Der achte Platz wurde belegt von Vinz, den wir zum Flughafen München mitnahmen, denn er reiste zu einem Auslandssemester nach Ohio/USA.

Am Steuer des Busses wie immer Mani, daneben Erwin. Es sollte das erste Mal sein, dass sich die beiden nicht verfahren.
Der Kulturbeauftragte hatte wieder ein kleines Musikprogramm vorbereitet, mit dem die dreistündige Anreise nach Oberstdorf abgekürzt wurde. Hier die Titel:

 

Overdosed, AC/DC:

„Hoffentlich bekommen wir auch eine Überdosis von tollen Eindrücken und Erlebnissen, die wir für schlechte Tage speichern und bei Bedarf abrufen können.“

 

The elected von Alice Cooper:

Alice Cooper träumt davon gewählt zu werden. Wir könnten auch wählen, zwischen unseren beiden Päpsten, aber dann ginge uns etwas verloren, über das wir viel lachen können.

 

Hey, hey, what can I do von Led Zeppelin:

Was kann jeder von uns tun, damit die Tour 2018 ein Erfolg wird?

 

Helmut:          Durch Ausgeglichenheit Ruhe und Zuversicht ausstrahlen.

Horst:             Anpacken, wo Not am Mann ist und jedes „Dings“ erkennen.

Erwin:            Gute Ideen mit noch mehr guten Sprüchen untermauern.

Mani:              Führen und entscheiden, nicht alles kann diskutiert werden.

Walter:           Eine Lösung für jedes Problem parat haben.

Hans:             Die Übersicht behalten und vorausschauend denken.

 

Neil Young „Ohio“:

Für Vinz, unseren Gast, verbunden mit einem Auftrag: Schau dich bitte in Ohio um, ob es da passende Radstrecken für uns gibt. Viel Glück, Vinz.

Die Anfahrt verlief planmäßig. Frühstück gab es in der Holzofenbäckerei am Ortseingang von Oberstdorf. Hans und Erwin machten sich mit dem Transporter auf den Weg. Das Wetter: leicht bedeckt - ideal zum Radfahren.
Ein leichtes Grummeln löste die kleine Stadtrundfahrt aus, die kurzfristig eingeschoben wurde: „Nicht zum Anfang schon wieder Kirchen!“

 

Etwas holprig verlief der Toureinstieg, denn es musste wieder umgekehrt werden und einen schönen, steilen Anstieg hinaufgefahren werden. Eine gute Radstrecke beginnt immer mit einem Anstieg, so eine alte Radlerweisheit – jawohl. Im Dörfchen Tiefenbach bogen wir von der Landstraße ab ins Rohrmoostal, das von idyllischen Wäldern und Moosgebieten geprägt wird. Auf idealen Radwegen ging es dann gleichmäßig bergauf. Die Landschaft wurde immer alpiner. Wir kamen an schönen Alphäusern vorbei. Nach guten 10 km kamen wir an die Wasserscheide Donau/Rhein. Ein kleiner Graben, der nur durch das Hinweisschild erkennbar ist.

 

Kurz vor Sibratsgfäll radelten wir nach Österreich und kamen wenig später an das „Schiefe Haus“. Zwei Einheimische erklärten uns das merkwürdige Gebäude. Der Dialekt der beiden, war sehr schwer zu verstehen. Ein Erdrutsch hatte das Gebäude aus der Senkrechten gebracht und es ganz erheblich verschoben. Im Inneren sei nichts kaputt, aber alles schief. Es sei sehr komisch, sich darin zu bewegen. Heute ist das Gebäude ein Museum und man könne es in Absprache mit der Gemeinde besichtigen.

 

In dem schönen Örtchen Sibratsgfäll machten wir unsere Mittagspause. Anschließend kam ein Anstieg mit über 100 hm. Über Hittisau und Lingenau fuhren wir auf der Landstraße nach Müselbach. In dem Ort waren sowohl der Radweg, als auch die Straße komplett gesperrt. Doch zum Glück fanden wir eine Umleitung des Radweges. Diese Umleitung führte uns sage und schreibe von 585 hm hinauf nach Kaltenbrunnen, das 1000 hm hoch liegt. Alle Ehre, wer solche Umleitungen entwickelt. Hätten wir nicht eine Autofahrerin getroffen, die uns bestätigte auf dem richtigen Weg zu sein, wer weiß, ob wir nicht umgekehrt wären. In der Zwischenzeit ist es auch richtig heiß geworden, was den Schweiß nur so aus den Poren fließen ließ. Die Serpentinen der anschließenden Abfahrt brachten uns wieder auf 560 m hinunter.

 

Im Freibad Egg trafen wir unser Transportteam. Essen und Trinken war gesichert - in die Schwimmbecken hüpfte aber keiner. Auf separaten Radwegen traten wir die Fahrt nach Schoppernau an. In der Andelsbucher Kirche zündeten wir eine Kerze für eine gute Radtour an. Erwin fehlten noch ein paar Höhenmeter und so fuhren wir beide noch einen vermeintlich kleinen Umweg. Über Bizau und Schnepfegg ging es zum Berghaus Kanisfluhblick. Den Traumausblick auf die Felsformationen des Kanisfluh (2044 m) bezahlten wir mit 250 hm! Das war ganz schön anstrengend, doch nach zwei Getränken im Berghaus ging es in rauschender Fahrt wieder hinunter. Auf dem schönen Radweg entlang der Bregenzerach radelten wir in Richtung Schoppernau. Ein aufziehendes Gewitter machte uns Dampf, und als der Regen richtig einsetzte, waren wir schon in unserem Hotel Elisabeth. Die bereits anwesenden Würmer saßen geschützt vor dem Regen unter einem Vordach bei einem kühlen Bier. Kurze Zeit später machten wir es ihnen nach.

Für das Abendessen mussten wir ein paar Schritte in die Ortsmitte zum Restaurant Wälderstube gehen.

 

Durch die weite Anreise hat der heutige Tag schon um 03.00 Uhr morgens begonnen, dafür war das genau die richtige Strecke. Sicherlich, die Umleitung verlangte uns einiges ab, aber das kann man halt nicht planen.

 

82 km u 1400 hm

Donnerstag, 09.08 .2018

 

Ein gutes Frühstück ließ Tag zwei unserer Radfahrt in Schoppernau beginnen. Auf dem uns bereits bekannten Radweg ging es zurück in den Ort Au. In Argenzipfel verließen wir die Straße und der Radweg begann. Etwa nach 5 km stieg die Strecke für 300 hm stark an. Auch Erwin musste sein Rad schieben und kämpfte sich bravourös durch. Es wurde dankenswerter Weise nicht geflucht, aber nette Sprüche gab es einige. Beispiel gefällig: Dich hat bestimmt das Fremdenverkehrsamt angerufen: „Bitte fahrt den Weg, der wurde schon seit 10 Jahren nicht mehr mit Rädern befahren.“
Da keine Alm bewirtschaftet wurde: Eine Straße weiter wäre die Partystrecke gewesen. Insgesamt sind wir 900 hm von Au bis zum Faschinajoch hinaufgeklettert. Mit beeindruckender Willenskraft kämpften sich die Radler nach oben. Immer wenn man meinte man sei oben, ging es nach der nächsten Kurve wieder weiter hoch. Gerne wollten wir das wunderschön gelegene Damüls besichtigen, aber dafür hätten wir wieder 200 hm hinunter und anschließend wieder hoch fahren müssen. Das wollte sich keiner zumuten.

 

Endlich waren wir am Faschinajoch (1485 m) angekommen und versorgten uns mit kühlen Getränken. Das Wetter wurde immer besser und für die vor uns liegende Abfahrt wurde es richtig warm. Gestärkt gingen wir es an. Doch eine Sennerin hatte die Nebenstraße mit Seilen abgesperrt, damit ihre Kühe nicht abhauten. Wir hielten kurz an und fragten, ob wir hier durchfahren dürften?“Natürlich“, erklärte uns die Sennerin. Sie riet uns auch, im nächsten Ort von der Hauptstraße abzufahren und die verkehrsfreie Nebenstrecke zu benutzen. Während sie mit uns sprach, hatten die Kühe ständig ihren halben Arm im Maul. Wenn sie etwas erklärte, flogen lange Fäden und Klumpen von Kuhspeichel durch die Luft und man musste schauen, nicht getroffen zu werden.

 

Ihr Tipp war Gold wert! Die Abfahrt von ca. 850 hm war sicher eine der Schönsten, die wir bisher gemacht haben. Auf 1500 m eine solch atemberaubende Hochgebirgslandschaft zu erleben, damit hatten wir nicht gerechnet. Für mich wurden die Anstrengungen des Aufstieges damit mehr als aufgewogen.

Eine Besonderheit am Rande: Ein eindeutig ausgewiesener, klar beschriebener Radweg endete urplötzlich in einer Wiese, das verstand keiner von uns und brachte einige Höhenmeter, da wir wieder zurück mussten.

 

Auch die schönste Abfahrt endet einmal und diesmal im Ort Garsella. Eben da treffen wir Helmut und Horst im Cafe Jenny. Es ist bereits kurz nach 14 Uhr, dem Zeitpunkt an dem Frau Jenny normalerweise schließt. Erwin bestellt fleißig weiter, wodurch uns Frau Jenny einfach nicht rausschmeißen kann. Die Stimmung wird besser. Erwin, Walter und Mani besprechen den Plan für morgen. Mit Ladekabel, Handy, Zigarettenschachtel und Pfefferbüchse skizzieren sie den Ablauf (jeder natürlich anders).

 

Von Frau Jennys Cafe aus geht es wieder 250 hm hinauf nach Ragall. In einem Campingplatz gibt Erwin ein Eis aus und befragt erstaunte Holländer. Anschließend ging es in rauschender Fahrt 450 hm hinunter nach Nüziders, unserem heutigen Zielort. Die Abfahrt erforderte hohe Konzentration, da auf der Straße viel Verkehr war. Horst und Helmut lotsten uns sicher ins Hotel.

 

Erwins Fahrrad gibt den Geist auf, da er keine Unterstützung mehr zuschalten kann. Ein Glück, dass es hier in der Stadt passiert, vor drei Stunden im Gebirgswald wären wir dumm dagestanden. Wir suchen Bludenz ab. Die zwei Fahrradgeschäfte, die wir finden, haben beide Betriebsurlaub. Inzwischen ist es fast 18 Uhr. Wir verschieben die Suche auf morgen. Unsere Abendverpflegung gibt es beim Streetfoodfestival in Bludenz. Es sind viele Leute unterwegs, es gibt feine Essens- und Getränkestände. Leider aber auch grauenvolle Jazzmusik. 

 

Zur Feier des erfolgreichen Tages, wird das Fassl mit dem Durchlaufkühler im Biergarten des Gasthauses aufgebaut. Die Hausherren sind sehr gastfreundlich.Wir bekommen alles was benötigt wird. Auch die Musikbox kommt zum Einsatz.

 

Im Verlauf des Abends erfreut Helmut die Gruppe mit zwei deutlich vernehmbaren "Ding"- Ausführungen. Verwirrte Blicke erntete Erwin mit seiner plötzlichen Frage, woran Bruce Lee gestorben sei! Akinator wird ebenfalls gespielt.

 

Da einige noch Hunger bekommen, bestellt Mani Pizza. Die Lieferung dauerte ewig. Plötzlich ein lauter Knall vor dem Biergarten. Ist jemand an unseren Bus gefahren? Zum Glück nicht, aber ein Busfahrer hatte einem hinter uns geparkten PKW den Außenspiegel weggefahren.

 

62 km u 1350 hm

Freitag, 10.08.2018

 

Am nächsten Morgen muss sich Helmut wegen starker Halsschmerzen krank melden. Er beschließt, im Hotel zu bleiben. Hans u Erwin begeben sich auf E-bike Reparaturfahrt und sind erfolgreich. Das defekte Teil wurde ausgetauscht. Nach dem ordentlichen Frühstück überreichten wir den freundlichen Inhabern des Gasthofs Krone noch ein leckeres Fläschchen Gipfelwürmer-Blutwurz, weil sie uns am gestrigen Abend alles zur Verfügung gestellt hatten. Der Bus konnte in Nüziders stehen bleiben. Helmut sollte ihn dann am Freitagmorgen Richtung Vaduz fahren, und uns aufnehmen. So der Plan! Doch es kam anders. Nach der Hitze von gestern, hatte es merklich abgekühlt und es nieselte etwas. Es sollte den ganzen Tag bedeckt und kühl bleiben. Das ideales Wetter, für das was uns bevorstand. Die Anfahrt zu unserem heutigen Ziel, der schon auf Liechtensteiner Gebiet liegenden Gafadura Berghütte, verlief problemlos. Auf zumeist geteerten Radwegen ging es flach nach Frastanz bei Feldkirch. Kurz vor dem Beginn des Anstiegs konnte ich noch eine Tourenbeschreibung vortragen, in der die heutige Tour zusammengefasst wie folgt beschrieben wurde: "Zunächst ein steiler Anstieg, dann ein gleichmäßig ansteigender Waldweg mit folgenden Traumaussichten." Auch das sollte anders kommen! Von da an habe ich keine Etappenbeschreibungen aus dem Internet mehr zum Besten gegeben. Die Ortschaft Amerlügen war unser nächstes Ziel. Es ging ca. 3 km in Serpentinen mit durchschnittlich 13% den Berg hinauf. Oben angekommen, war die morgendliche Hochstimmung bereits größtenteils verflogen. Zumal es keine angemessene Einkehrmöglichkeit gab. Das Unglück nahm seinen Lauf, als wir einen Pferdehof in der Ortsmitte fanden, der einen Automaten mit gekühlten Getränken hatte. Leider fragte ich die gute Karoline des Samirahofs auch noch um den Weg. "Sie sei da mit dem Rad noch nicht hinauf, nur geritten, aber....."  es folgte ihre Wegbeschreibung. Leider schickte sie uns wirklich auf einen Pferdetrail. Wie sich herausstellen sollte, verfehlten wir den geplanten Radweg um ca. 200 m. Um das Drama abzukürzen, unsere ersten beiden Versuche endeten an Pfaden, die mit keinem Rad befahrbar waren. Vor den nächsten Anläufen trafen wir zunächst eine Joggerin. Ihre Erklärungen führten uns mit neuer Hoffnung geradewegs vor eine Felsformation, vor der der Weg endete. Doch bereits hier zeigte sich der besondere Gipfelwurm-Charakter. Jeder andere Radfahrer hätte nun zu Recht geflucht und geschimpft, doch es gab keine Vorwürfe sondern - lautes Lachen. Versuch vier wurde initiiert von einem Mountainbikefahrer, der uns den Weg zur Sarojaalpe beschrieb: In zwei Stunden (es war ca. 12 Uhr) seien wir dort, "zwei, drei steile Kehren sind kein Problem für euch", so der ortskundige. Doch leider gab es auf dem von ihm beschriebenen Weg eine Abzweigung und das war an diesem Tag keine gute Option für die Radler, denn wir nahmen den falschen Weg, der in einer Wildtierfütterung mit Wolf- und Bärenfallen endete. Also wieder zurück. Auf unserem Rückweg, es wurde nun nicht mehr so viel gesprochen, sahen wir eine Hütte mit einem Auto davor - ein Traum - vielleicht konnten wir dort Rat erhalten? Nichts wie hin, 100 hm runter. Es war die Gaudenzahütte. Geklopft und gerufen -und wirklich es öffnete jemand: Ein zehnjähriges Mädchen! Kennst du dich aus? "Nein" Ist jemand Erwachsener da? "Nein" Wo führt der Weg hin? "Der endet in 100 m!" Jeder Durchschnittsradwanderer wäre jetzt in einem Nervenkrampf zusammengebrochen, nicht so ein Radwurm, der stellt Frage vier: Kriegen wir von dir Bier? "Ja!!!"  So muss Mutter Theresa als Kind ausgesehen haben. Übrigens war es ein Omen, dass wir gestern Abend beim Akinatorratespiel eben Mutter Theresa hatten? Die Kleine jedenfalls bringt uns frische Getränke und schon gedeiht wieder der Flachs unter den Würmern.

 

Der Vater der Kleinen kommt mit seinem Hund (siehe Gruppenbild) vom Weidezaun richten zurück. Ein Radler behauptet, das sei ein Dalmatiner und erntet fröhliches Lachen. Als Erwin etwas zur Entstehung der Alpen erläutert, flüstert ein anderer Wurm: "Iatz sagt er gleich das d-Wort." Einen Satz später sagt er selbst "Ding" und alles lacht, außer Horst, der macht einen Strich in sein "Dings-Buch". Erwin erläutert weiter: „Der letzte Radler, der vor uns hier war, hat noch mit Schilling bezahlt!" 

 

Zunächst bekommen wir "nur" Getränke. Nach einer Weile, als unsere Gastgeber merkten, dass wir ganz in Ordnung sind, bieten sie uns auch eine Brotzeit an. Sie erzählen uns, sie stammten aus Rastatt bei Karlsruhe und verbringen zum wiederholten Male ihre Ferien auf einer Alm. 

 

Der Besitzer ist ein Scherzbold, so der Vater.“ Er hat ein Bushalteschild am Eingang zur Alpe aufgestellt, mit Fahrzeittafel, auf der nichts steht.“  Eine Brotzeit mit Käse und Wurst ist für uns ein Festessen -so schnell ändern sich die Ansprüche. Unsere freundlichen Gastgeber erklären uns auch den weiteren Weg. Zur Liechtensteiner Gafadurahütte gehe er mit seiner Tochter in ca. 1 1/2 Stunden, "und von der Saroja zur Gafadura kann man einfach über eine Wiese abkürzen." Diese Abkürzung stellte sich später als ein ca. 2 km langer Pfad, auf dem das Rad getragen werden musste, heraus!

 

 

Da die Gastgeber sehr nett waren, und wir noch einen Gipfelwürmer-Blutwurz von Duschl Max dabei hatten, überreichten wir ihnen das Exemplar. Ein Abschlussfoto und der Versuch fünf begann. 4 km ging es nun mit durchschnittlich 16 % nach oben. An ein Treten auf dem Rad war nicht zu denken, so dass über zwei Stunden geschoben wurde. Alle kämpften sich durch. Auch Erwin schob sein schweres E-Bike bis zur Sarojaalpe 1460 hm! Als letzte Prüfung musste kurz vor der Hütte eine Weide mit zahlreichen Kühen, abgesperrt mit Elektrozaun, überwunden werden. Die Biester ließen uns in Ruhe durchgehen. Was ich persönlich nicht für möglich hielt: Für jede andere Radgruppe wäre das der schlimmste Tag ihrer Radgeschichte gewesen. Was machten die Würmer daraus? Den nach Aussage mehrerer Teilnehmer schönsten aller bisherigen Tour-Tage. Was in der Gaudenzahütte begann setzte sich in der Saroja fort. Nach einem anfänglichen Abtasten wurden beide Seiten warm und vergnügliche zwei Stunden lagen vor uns. Bewirtschaftet wurde die einsame Alm von einem bärtigen, stark tätowierten ca. 35-jährigen Mann und seinem ebenso vollbarttragenden Vater. Auch diese beiden sind nur während der Sommermonate auf der Alm. Im Normalberuf arbeitet der Jüngere auf dem Bau. Beide suchten ständig das umliegende Terrain mit dem Fernglas ab, und scheinen alle Murmeltiere, das Hirschwild, Gemsen sowie Luxe in ihrem Gebiet zu kennen. Es wird auch die "vier-S-Regel" besprochen. Es ist inzwischen ca. 19 Uhr und fast spöttisch zeigt er uns den Weg, nein, es ist ein Pfad, zur Gafadurahütte. Auf der österreichischen und der liechtensteiner Seite müsse man die Räder auch ein schönes Stück tragen. Die Steigung beträgt geschätzt locker 17 %. Nach den bereits erheblichen Anstrengungen des heutigen Tages und aus Sicherheitsgründen verwerfen wir unseren Plan. Die Beiden organisieren uns eine Übernachtung in der 4 km entfernten und ca. 300 hm tiefer liegenden Feldkircher Hütte. In der Gafadura sagen wir schweren Herzens ab. 

 

Nun gibt es kühle Getränke, auch hochprozentig, so viel wir wollen. Vor dem einmaligen Hochgebirgspanorama geht der Tag langsam zu Ende, es wird dunkel und kühl. Unsere beiden Gastgeber erklären uns Flachländern (verglichen mit ihnen), wie es ist, hier oben zu leben. Sie sind über die Unterhaltung und Gesellschaft scheinbar ganz froh. 

 

Immer wieder gibt es Grund für lautes Gelächter, das im Bergwald verklingt. Aber auch Wurm Helle ist Teil der Gespräche: "Hoffentlich ist er morgen wieder dabei!"

 

Die beiden zaubern uns eine Brotzeit auf den Tisch, wie wir es ihnen nicht zugetraut hätten. Sorgfältig auf großen Brettern arrangierter, fein geschnittener Speck, garniert mit Tomaten usw. Dass Hans die Bezahlung des Essens übernimmt, wird begeistert aufgenommen. 

 

Um 21.15 Uhr, es wird schon fast dunkel, brechen wir auf. Mehrmals erklären sie uns ausführlich den Weg, denn wir haben ihnen unsere heutigen Irrwege natürlich erzählt. Für einen kurzen Schreckmoment sorgt Horst, der etwas zu schnell fährt und eine kurze, aber folgenlose Bodenberührung hat. Immer wieder halten wir an und sind begeistert von den letzten Sonnenstrahlen, die vom Bodensee aus, den Bregenzer Wald wie Scheinwerfer beleuchten. Als die Sonne untergegangen war, konnten wir aus einer Höhe von ca. 1200 m das beeindruckende Lichtermeer der unter uns liegenden Städte Feldkirch, Dornbirn und Bregenz bewundern. Es ist immer schön, wenn man weiß wo man ist! Der Wirt der Feldkircher Hütte weiß was wir brauchen und versorgt uns aufs Beste. Er nimmt sich Zeit für uns, fragt, erklärt und lässt vor allem die großen und kleinen Gläser nie leer werden! Doch irgendwann siegt die Müdigkeit. Duschen und ab ins Bettenlager. Alle sind bester Stimmung und noch lange wird gelacht. Kaum eingeschlafen, schreckt uns ein lauter Krach auf. Ein oben liegender Wurm hat die Leiter verfehlt und ist unsanft und mit zerkratztem Rücken am Boden gelandet. Strahlender Sonnenschein und ein kräftiges Frühstück wecken die Hoffnung auf einen, im Vergleich zum vorhergehenden, hoffentlich gemütlichen Radtag. Doch die nächste Hiobsbotschaft erwartet uns. Helmut hat jetzt auch noch Fieber. Er bricht die Tour ab und wird von Martina abgeholt. Alle können sich in Wurm Helles Lage versetzen und verstehen seine Entscheidung. Es hilft nichts "the show must go on". Horst und Erwin holen den Bus und bringen ihn nach Wolfurt bei Bregenz zur nächsten Herberge. Wir verabschieden uns von den Hüttenleuten und schwingen uns auf die Räder. Doch wir müssen zunächst wieder ein Stück hochfahren und steigen gleich wieder ab, so steil ist es! Und da sind wir gestern im Finstern herab gebrettert? Alle Ehre!

 

45 km und 1350 hm

Samstag, 11.08.2018

 

Nach dem ereignisreichen Vortag hofften heute alle auf eine normale Radtour. Das Wetter war ideal, Sonne und Wolken im Wechsel. 

Es ging nun 700 hm bergab nach Frastanz, einem Vorort von Feldkirch. Immer wieder gab es schöne Ausblicke in Richtung Bregenz und Bodensee. Erwins Bremsen waren kaputt und kreischten furchtbar. Erwin und Horst, die heute den Bustransfer organisierten, fuhren bis Feldkirch mit und suchten ein offenes Fahrradgeschäft. Die heutige Radcrew bestand nur noch aus vier Mann. Wir ließen die Stadt und ihren turbulenten Straßenverkehr schnell hinter uns und erreichten bald den Radweg nach Liechtenstein. Neben den Österreichischen sind nun auch Liechtensteiner Radwegschilder zu sehen. Entspannt radeln wir durch das flache und bestimmt 2 km breite Rheintal, in dem viel Mais, aber auch Obst angebaut wird. Der Radweg ist gut beschildert und geteert. Das Radfahreraufkommen hält sich in Grenzen. Einen erkennbaren, markierten Grenzverlauf zwischen den beiden Ländern können wir nicht feststellen, geschweige denn Grenzkontrollen. Erst am Ortsschild der Hauptstadt Liechtensteins, Vaduz, können wir ein Beweisfoto dafür machen, dass die Radler ein weiteres Land erstmals betreten haben. Respekt! Liechtenstein ist nach unseren, zugegeben recht oberflächlichen Eindrücken, kaum von Österreich oder Deutschland zu unterscheiden - nur teurer! Auch das Fürstenschloss reißt uns nicht vom Hocker. Der Sitz von Fürst Hans-Adam II thront über dem 6000 Einwohnerstädtchen. Leider sind wir ein paar Tage zu früh da. Am 15.08. feiert der Fürst, geschätztes Vermögen ca. fünf Milliarden Euro, den Staatsfeiertag mit seinen ca. 40 000 Einwohnern. Nach einer Mittagspause im Schnellrestaurant Subway geht es auch schon wieder zurück nach Österreich. Vorbei an der Sportstadt Götzis, bekannt durch die Mehrkampftage und Hohenems, kommen wir nach Dornbirn. Horst und Erwin haben sich einen Rastplatz im Zentrum der Stadt bei einer Kirche mit grünem Dach gesucht. Wir entdecken das markante Gotteshaus und machen es uns gemeinsam im Schatten bequem. Inzwischen ist es ca. 15 Uhr und schon wieder sommerlich heiß. Gegenüber dem Dornbirner Wahrzeichen, dem Roten Haus, lassen wir uns die kühlen Getränke schmecken. Zum Abschluss bekommen wir noch Glückskekse und sind über die zutreffenden Sprüche, wie "Sie können ihr diplomatisches Geschick testen" erstaunt. Gemeinsam legen wir die restlichen ca. 15 km zu unserem heutigen Ziel nach Wolfurt bei Bregenz zurück. Kurz vor Wolfurt gibt Anführer Erwin richtig Gas und Mane und Walter jagen hinterher. Horst und der Rest der Radler müssen eine Lücke aufreißen lassen. Deshalb können wir die Enteilten auch nicht mehr zu einem Streckenabgleich anhalten. Horst ist der Meinung wir fahren einen Umweg, deshalb wählen wir eine andere Route und sind ca. 15 Minuten vor den jungen Wilden im Hotel. Vermutlich war da noch irgendwo ein Heldenfriedhof, der die zusätzlichen Kilometer sicher wert war. Der Gasthof Engel verfügt über schöne Zimmer, einen großen Biergarten, in dem wir nur mit Glück noch einen Platz finden und eine Konditorei mit leckeren Torten!

 

Beim Abendessen erläutert Erwin, dass man Gaststättenrechnungen in Österreich zerstören muss. Natürlich wirft das unter den Radwürmern großen Diskussionsbedarf auf. Entnervt geht Erwin zu Bett, es geht ihm nicht so gut. Hoffentlich wird nicht auch noch Erwin krank, so unsere Überlegungen. 

 

Nach dem guten Abendessen suchen wir noch eine Eisdiele und werden von den Einheimischen hin und her geschickt. Finden aber keine. Sind wir schon wieder in Amerlügen? So unsere nicht ganz ernst gemeinte Frage wegen der unglücklichen Wegbeschreibung am Vortag. Aber zur Klarstellung: Da sind wir natürlich selbst schuld gewesen! In einer benachbarten Bar trinken wir noch einen Aperol Spritz, der sehr lecker war und dann noch einen oder zwei? Der Tag fand doch noch einen schönen Ausklang. Wir konnten über unsere bisherigen Erlebnisse viel erzählen und lachen. Der Service in der Bar war sehr gut und konnte uns überzeugen. Einige Zeit verloren wir dann doch noch an der Hoteleingangstür bevor wir in die Bettchen schlüpfen konnten. Der Schlüssel sperrte nicht. Leider waren wir an der falschen Tür.

 

83 km 400 hm

Sonntag, 12.08.2018

 

Das Frühstück war sehr gut. Leider ging es Erwin immer noch nicht gut und er fuhr mit Mani und Walter im Bus mit nach Lottstetten. Die drei verbliebenen Radfahrer, Horst, Hans und ich hatten strahlenden Sonnenschein und starteten um 08.30 Uhr in einen neuen Tag. Obwohl die Möglichkeit bestanden hatte, die doch sehr lange Strecke (lt. Plan 124 km) zu kürzen, wollten alle die sportliche Herausforderung annehmen. Außerdem hatte uns der Papstwurm mit seiner Aussage: "Ein echter Wurm kürzt nicht ab", gereizt, und wir wollten es ihm zeigen. Da es Sonntag und Haupturlaubszeit war, rechneten wir mit vielen Radfahrern auf der Strecke, was erhöhte Konzentration und Vorsicht von uns erforderte. 

 

Der Bodenseeradweg war gut beschildert, so dass wir diesmal keine Probleme mit der Orientierung hatten. Zunächst ging es immer wieder vom Bodensee weg ins Landesinnere und zurück, was bei uns den Eindruck verstärkte - wir kommen nicht voran. Vor kurzem musste ein ganz schöner Sturm über das Land gegangen sein, denn sowohl die Maisfelder waren komplett flach gelegt, als auch Obstbaumplantagen vom Unwetter umgefegt worden. Die Strecke war natürlich fast durchgehend flach, geteert und von den Fußgängern getrennt. Obwohl es galt, sich auf dem doch schmalen Radweg ganz auf den Radverkehr zu konzentrieren, konnten wir immer wieder den unglaublich schönen Anblick des azurblauen Sees mit den dahingleitenden Segelbooten und den badenden Menschen genießen. Man muss sich die Schönheit dieser Augenblicke immer wieder bewusst machen. Es ist ein Privileg, das nur wenige haben, dies alles erleben zu dürfen. Immer wieder fahren wir durch gepflegte Orte und aufwändig gestaltete Park- und Hafenanlagen. Diesmal werden wir bei Rorschach auch auf den Grenzübertritt zur Schweiz aufmerksam gemacht. Eine Kontrolle fand jedoch nicht statt. Ob unser Bus überprüft wurde? Durften sie die drei Fässer Bier einführen? Später stellte sich heraus, dass sie ohne Nachfrage einreisen durften. Schade, so leicht hätte man es ihnen auch nicht machen müssen! Wir konnten ein ordentliches Tempo vorlegen und waren doch tatsächlich mittags schon in Konstanz. Am ehemaligen Grenzübergang Kreuzlinger Tor gehen wir schnell auf die deutsche Seite nach Konstanz, um zu Essen. In einem Schnellimbiss gibt es feurig scharfe Pizza und Döner. Nun wurde es sommerlich heiß, aber der Fahrtwind kühlte uns auf erträgliche Temperaturen ab. Treffpunkt mit der Transportcrew war Stein am Rhein. Bald hatten wir den Papst und Walter in dem malerischen Schweizer Städtchen getroffen und entspannten uns bei einer kühlen Radler zu 6,50 Euro! Erwin war in der Unterkunft geblieben und hatte sich mit dem Rad den Rheinfall angesehen, das nährte in uns die Hoffnung, dass es gesundheitlich mit ihm aufwärts ginge. 

 

Kurz vor der Weiterfahrt diskutierten Hans und Walter den weiteren Streckenverlauf. Leider fuhren wir wirklich einen kleinen Umweg und mussten 2 km zurück! An einem riesigen Badestrand vor dem mittelalterlichen Stadtbild von Gailingen kühlten auch wir uns im Rhein ab. Nun waren es noch ca. 6 km bis zu unserem nächsten kulturellen Höhepunkt, dem Rheinfall von Schaffhausen. Dort bestand Horst zu Recht auf einer Trinkpause und Mani knabberte mein Vollkornbrot mit Walnüssen. So gestärkt führten uns Mani und Walter souverän zum Aussichtspunkt auf den Wasserfall. Wieder war ein Highlight der Tour 2018 erfolgreich gemeistert. Nun noch einmal knapp 10 km und wir waren in unserer heutigen Herberge. Manis Handy manövrierte uns auf wilden Pfaden zu unserer Pension. Wie sich die Differenz der geplanten 124 Tages-km zu den tatsächlich gefahrenen ca. 135 km ergab, muss noch einmal geprüft werden. Wir haben uns an die Originalroute gehalten und sind keine größeren Umwege gefahren. Jedenfalls war es eine für Radwürmer Verhältnisse sehr lange Strecke und alle drei können stolz sein auf ihre Leistung. 

 

In dem 2000 Seelen Ort Lotstetten aßen wir alle fünf "Hähnchenbrust auf Salatvariationen", was uns sehr schmeckte. In einem benachbarten Lokal gönnten sich die Radler noch einen Aperol, der aber mit dem von Wolfurt nicht mithalten konnte. Erwin war schon zu Bett und wir hofften, dass er am nächsten Tag wieder fit sei. 

 

139 km 650 hm

Montag, 13.08.2018

 

Das Wetter war an diesem Tag bedeckt und dadurch etwas kühler aber ideal zum Radfahren. Das Frühstück war in Ordnung. Der Pensionsinhaber versuchte mir bereits kurz vor 7 Uhr einen Cognak aufzuschwatzen, doch ich lehnte ab. Da er ständig barfuß in der Pension unterwegs war und zum Servieren von Wurst und Käse diese immer mit den bloßen Händen anfasste, hatten wir den Eindruck, er könnte vielleicht selbst schon ein paar Cognaks gezwitschert haben. Mani hatte einen guten Draht zu ihm, denn er bekam von unserem Gastgeber seine gesamte Wäsche gewaschen! Oder hatte er unseren Papst erkannt?

 

Erwin kam sehr spät und brachte die nächste Schockbotschaft: Auch er werde abreisen. Die Entzündung an seinen Beinen ist zu schlimm geworden. Nach Helmut jetzt auch Erwin! Traurig versuchten wir an alles zu denken und wünschten Wurm Erwin eine gute Heimfahrt mit dem Zug. Dankenswerter Weise übernahm Erwin die Anrufe bei den bereits gebuchten Hotels. Ich wollte nicht mehr anrufen, denn ich kam mir schon ziemlich doof vor, alle zwei Tage einen Teilnehmer abzumelden. Hans und Horst fuhren den Bus nach St. Blasien. Mani, Walter und ich bereiteten die Räder vor. Von Lottstetten ging es wie fast jeden Tag gleich einmal gehörig bergauf. Bis Klettgau gab es orientierungsmäßig keine Probleme. Aber es begann die typische Schwarzwaldlandschaft bergauf und bergab, flache Stücke waren die Ausnahme. Die Radwege waren zumeist geteerte Nebenstraßen mit ganz wenig Verkehr, gelegentlich auch Schotterpisten. Etwas Probleme den richtigen Weg zu finden, bekamen wir in Klettgau. Nach unseren Unterlagen hieß der Ort Klettgau, doch wir waren in Erzingen. Ein Mitbürger mit Migrationshintergrund konnte uns die Gegebenheiten nicht erklären, doch langsam kamen wir dahinter und fanden uns zurecht. Da für den Nachmittag Regen angesagt war überlegte Mani, ob wir mit dem Zug weiterfahren sollten. Aber ein Wurm fährt nicht Zug, Mani. Doch zunächst ging es erst einmal wieder 150 hm hinauf. Oben angekommen, versuchte ich meine Radkameraden noch zu einem kleinen Anstieg zu überreden. Dort oben wartete ein Menhir auf uns! Menhire sind keltische Grabsteine aus der Jungsteinzeit ca. 2000 vor Christus. Gerade als wir losfahren wollten, kam eine Wandersfrau zu uns. Ich machte einen riesen Fehler und fragte sie nach dem Menhir, in der Hoffnung sie würde uns zu einer Besichtigung raten. Sie sagte: "Ja da liegt so ein Stein. In der Schule, glaubte sie, hätten sie da mal hingehen müssen, “war langweilig". Ich dachte "dumme Kuh". Mane und Walter lachten und fuhren ohne weitere Begründung die Strecke ohne meinen Menhir. Irgendwann fasste ich in meine Hosentasche und fand den Zimmerschlüssel von Lotstetten. Na bravo, mit dem Trubel um Erwins Abreise hatte ich ihn vergessen. 

 

Da wir keine offene Gaststätte fanden, versorgten wir uns zur Mittagszeit in einem EDEKA-Laden in dem Ort Eggingen. Treffpunkt mit Hans und Horst war die Rothausbrauerei in Grafenhausen. Von gut 400 m Höhe ging es nun bis über 800 m hinauf. Wir fuhren auf der ruhigen Ortsstraße, was die Steigung doch angenehmer zu radeln machte. Das kühle Wetter erleichterte die Anstrengung. Kurz nach dem Bergdorf Maurhen befuhren wir auch die ersten Schwarzwald-Serpentinen. Mani kämpfte sich als Führungslokomotive nach oben Walter und ich ließen uns ziehen. Auf der Passhöhe angekommen, empfing uns ein empfindlich kühler und kräftiger Gegenwind. Eingepackt in unsere Windjacken, kämpften wir uns Richtung der Rothausbrauerei. Nun setzte auch noch ein ganz unangenehmer Regen ein. Auch die Orientierung hatten wir etwas verloren. Aber wer nun an ein Raddrama denkt, der hat den Gipfelwürmer-Radgott vergessen. Als erstes wurde der Regen abgestellt. Punkt zwei war ein nettes Hausbesitzerpaar, das uns kompetent in die Örtlichkeit einwies. Abschließend wurden die Wolken beiseite geräumt, und Sonnenschein ließ die Temperatur steigen. Die vielen geopferten Kerzen und die Kirchenbesuche zahlten sich doch aus - passt! Laut Streckenerklärung ging es nun auf ca.7 km Länge 300 hm hoch, davon die letzten 100 hm kräftig. "Aber ihr schafft das, seht ja fit aus", so die beiden Einheimischen. Auf ruhigen geschotterten Waldwegen ging es wie beschrieben gleichmäßig hoch. Auch große Wegweiser waren aufgestellt, nur an Abzweigungen nicht, dort hätten wir sie aber gebraucht. Doch wir fanden unser Ziel. Bei Brauereien sind wir besser als bei Berghütten. Vorbei an dem urigen Heimatmuseum "Hüsli", auch bekannt aus der Fernsehserie die Schwarzwaldklinik, als das Domizil von Professor Brinkmann, standen wir vor der Brauerei. Der erste Eindruck war, wie sauber und ordentlich hier alles war. Unsere Suche nach Hans und Horst endete erfolgreich. Ganz allein saßen die beiden an einem Tisch zwischen Bierpalletten und einem Brauerei-LKW. Kaum hatten wir das erste Getränk, begann es zu regnen. Da es kühl wurde, gingen wir in die Gastwirtschaft und beschlossen zu essen „bis wir fertig sind hört es bestimmt auf“. Die Meisten entschieden sich für schmackhafte Schweinshaxen. Immer wieder kamen wir auf unsere zwei fehlenden Radwürmer zu sprechen. Mani wollte scheinbar heute unbedingt mit der Bahn fahren, denn er suchte schon wieder den Fahrplan nach St. Blasien ab. Doch die Bewölkung lockerte sich und schon trocknete die Sonne die Straße für uns ab. Also machten wir uns, geführt von Horst, auf den Weg nach St. Blasien. Rothaus liegt auf 1015 m. Entlang der B 500 fuhren wir zum Schluchsee, der auf 930 m liegt. Wir kamen direkt an die über 63 m hohe imposante Staumauer des Sees. Ein Schild weist in den Ort Blasiwald, der markante Name hat Hans und Horst bei der Hinfahrt so gut gefallen, dass sie gleich zweimal durch das Dorf gefahren sind. Nun geht es noch einmal kräftig bergab und Horst führt uns gekonnt nach St. Blasien (2700 Einwohner). Überragt wird der Ort von der weltweit drittgrößten Kuppelkirche! Eine Besichtigung war Pflicht. Das auch im Inneren außergewöhnlich gestaltete Gotteshaus ist fast ganz in weiß gehalten. Das dazugehörige Kloster wurde um das Jahr 1000 gegründet und war im späten Mittelalter eines der wichtigsten im süddeutschen Sprachraum. Bei der Gründung wurden Reliquien des Heiligen Blasius von Sebaste von Rom in den Schwarzwald verbracht. Zu unserer Pension geht es noch ein paar Höhenmeter hinauf. Walter kommt mit den hohen Randsteinen nicht zurecht und holt sich bei einem ansonsten folgenlosen Sturz ein paar Abschürfungen. Neben der Pension scheinen die Wirtsleute auch eine Pizzeria zu betreiben. Es wurde auch gerade für eine Tanzveranstaltung vorbereitet. Der Alleinunterhalter hat erzählt, dass er auch in Zwiesel schon einige Zeit engagiert war. Leider beendet der Musiker seine Arbeit schon wieder, als wir bereit für neue Taten sind. Also setzen wir uns im großen Dreierzimmer zusammen. Für den nächsten Tag ist zumindest vormittags Regen angesagt. Wir beschließen, alle zusammen mit dem Bus nach Neustadt zu fahren und uns dann kurzfristig nach Witterung und Örtlichkeit eine Tagesetappe zu überlegen. Ein etwas entspannter Tag tut uns allen gut. Gegen 20 Uhr sind wir froh von Erwin zu hören, dass er gut zuhause angekommen ist. 

 

Einige Flaschen des leckeren Weines trinken wir zur Feier des gelungenen Tages. Unser bekanntes Akinator und ein neues Spiel werden ausprobiert. Zwei Radler müssen einen Begriff so erklären, dass die anderen ihn erraten. Dazu müssen ganze Sätze gebildet werden. Jeder der Erklärer darf abwechselnd nur je ein Wort sagen. Sie dürfen sich natürlich nicht absprechen. Weil es gar nicht so einfach ist Begriffe auf diese Art zu erklären wurde viel gelacht. Zufrieden gingen wir zu Bett. 

 

72 km 1200 hm

Dienstag, 14.08.2018

 

Das Wetter war zwar kühl und bewölkt, Regen fiel jedoch keiner. Die Räder wurden auf den Anhänger montiert und wir nahmen Abschied vom schönen St. Blasien. Die Belastungen der letzten Tage steckten doch allen in den Beinen, so dass keiner gegen einen etwas ruhigeren Tag Einwände hatte. Gemeinsam ging es nun im Bus nach Titisee-Neustadt. Horst, unser Fahrer gab ordentlich Gas. Dazu noch einige heiße AC/DC-Songs und die Stimmung in unserem Bus war wieder bestens. 

 

Bald waren wir im Hotel Jägerhaus in Neustadt, der Bus ordentlich abgestellt und wir waren abmarschbereit. Das Wetter wurde immer besser. Ca. 6 km ging es angenehm bergauf zum Titisee. In einem Cafe an der Strandpromenade gönnten wir uns einen Cappuccino. Bereits um 10.30 Uhr war hier einiges los. Anschließend fuhren wir nach Hinterzarten. Auch diese Strecke stieg leicht an und führte größtenteils durch lichte Wälder. In ca. 20 Minuten waren wir in dem bekannten Wintersportort. Nach der Besichtigung des Adler-Skistadions mit Mattenschanze ging es wieder zurück zum Titisee, den wir auf der Suche nach einem Mittagslokal komplett umrundeten. Der See ist 1,9 km lang und 750 m breit. Ca. zwei Millionen Besucher jährlich durchströmen die Seestraße. Beim Mittagessen vertrat Horst unseren Helmut, indem er ein Nickerchen machte. Da es nun richtig warm wurde, suchten wir uns ein Plätzchen am See. Die warme Sonne tat gut und der See war richtig angenehm zum baden. Gegen 16 Uhr fuhren wir zurück nach Neustadt. Ein Besuch im Münster rundete den Tag kulturell ab. Wir nahmen uns sogar die Zeit für einen Abstecher in eine Eisdiele. Den Zimmerschlüssel aus Lottstetten hatte ich auch schon wieder zurückgeschickt. Nach dem leckeren Abendessen verblüffte uns Walter mit zahlreichen Kartentricks. Hätte er uns die Lösung nicht gezeigt, wären wir nie darauf gekommen. Das neue Begriffe-Erklärspiel funktionierte schon deutlich besser als gestern. 

 

Ca. 35 km und 350 hm

Mittwoch, 15.08.2018

 

Heute erwartete uns neben strahlendem Sonnenschein auch ein erstklassiges Frühstück. Walter und Mani im Bus, Hans, Horst und ich auf den Rädern, das war die Einteilung. Unser erstes Ziel war Lenzkirch. Ein Schild mit 13% Steigung ließ uns schon Schlimmes befürchten. Sollte es wie fast alle Tage gleich wieder mit einigen hundert Höhenmetern los gehen? Nein, der Anstieg war kaum Nennenswert. Die Route führte uns auf einem ruhigen und gut ausgebauten Waldweg leicht bergauf. Wir unterqueren die B 31 und können die 97!m hohe Gutachtalbrücke bestaunen. Kurz vor Lenzkirch quälen sich zwei E-Biker an uns vorbei. Horst nimmt die Verfolgung auf und lässt sich nicht abschütteln. Schließlich gibt der Verfolgte auf und fragt Flexer: "Was er denn für einen Motor eingebaut habe?" Nach einer kleinen Rast überqueren wir das Klausentalviadukt, eine aufwändig gestaltete Stahlträgerbrücke aus dem Jahr 1907. Wir sind ganz begeistert von dem "Schwarzwald-Panorama-Radweg oder auch Bähnle-Radweg", der gut ausgebaut und beschildert ist. Auf den Höhenzügen sieht man weit ins Land hinein. Fast ohne größere Steigungen kommen wir schnell voran. Nach Bonndorf verlassen wir den Schwarzwald-Radweg. Trotzdem geht es auf menschenleeren Wegen durch die schöne Landschaft. Kurz vor Blumberg dann die erste Bergwertung des heutigen Tages, 1 km geht es mit giftigen 15 % hoch. Horst holt sich klar die Punkte. In Blumberg gönnen wir uns dafür etwas Kühles zum Trinken. In das Lokal schauen wir lieber nicht hinein. Eine Grundreinigung täte dort Not. Weiter geht es in Richtung Leipferding. Die Beschilderung ist nun nicht mehr optimal, so dass wir des öfteren unsere Karte befragen müssen. Ein Straußengehege liegt auf dem Weg und wir sehen wie groß die Tiere doch sind. In Leipferding geht es noch einmal kräftig bergauf, doch wir sind alle drei gut in Form und treten kräftig in die Pedale. Oben angekommen erwartet uns ein großartiger Panoramarundblick und eine ca. 4 km lange Abfahrt nach Engen, wo wir Mani und Walter treffen. Das Städtchen ist wirklich sehenswert. Die renovierte Altstadt ist harmonisch gestaltet. Direkt neben der Pfarrkirche finden wir unser Transportteam. Ein sehr gutes Restaurant mit Platz in der angenehmen Sonne haben sie ausgewählt. Hans gönnt sich ein Stück von der unglaublich gut aussehenden Schwarzwäldertorte, die ihm sehr gut schmeckt. 

 

Nun übernehmen die beiden Neuen die Führung und schon ist es mit der Harmonie vorbei! Natürlich nur zum Spaß, streiten die beiden über den richtigen Weg. Nur mit sanfter Gewalt dürfen Horst und ich schnell ein Foto von Schloss Langenstein bei Engeltingen machen. Mein Hinweis auf die gleich darauf folgenden eiszeitlichen Löcher wird brüsk zurückgewiesen - schade kein Menhir und auch keine eiszeitlichen Löcher! 

Aber wenigstens ein Hinweis aus meinen Unterlagen wird aufgegriffen, doch die Brauerei in Espasingen ist schon längere Zeit geschlossen. Mani probiert einen Apfel aus den Plantagen durch die wir nun, da es immer mehr in Richtung Bodensee geht, ständig fahren. Die bereits reife Frucht schmeckt ihm sehr gut. Nach einigen Orientierungsphasen erreichen wir den im strahlenden Sonnenschein liegenden Bodensee bei Ludwigshafen. Da die erste Mannschaft des SVL ein Punktspiel hat, verfolgen wir den Liveticker an einer kleinen Bar direkt am See. Der Bodensee ist doch noch einiges wärmer als der Titisee, so die badenden Radler. Die Freude ist groß, als durch Hüttinger Benes Tor ein 1:0-Sieg gelingt. Hans ist zu Recht stolz, aber auch Mani als Taufpate ist zufrieden und gibt eine Runde aus. In Gedenken an Helmut macht Horst am Hafenrand ein Nickerchen. Zum heutigen Hotel, Landhaus Sternen, ist es nicht mehr weit, die letzten 200 m geht es noch ordentlich hinauf. Das gemütliche Haus ist zwar ca. 500 m vom Bodensee entfernt, aber von den Balkonen aus hat man einen herrlichen Blick zum See. Der Besitzer, ein älterer Herr mit großem Bauch und immer einen Zigarrenstumpen im Mundwinkel, erzählt uns, dass er schon in Regen bei der Falterbrauerei gearbeitet hat. Nach dem Duschen haben wir alle Hunger. Zu Fuß gehen wir auf einer Streuobstwiese hinunter nach Ludwigshafen. Die Lokale sind bei dem herrlichen Abend natürlich alle proppenvoll. In einer Pizzeria kommen wir schließlich unter, die Gerichte sind ortsüblich teuer, aber gut. Danach wechseln wir das Lokal und bestellen in Erinnerung an den schönen Abend in Wolfurt Aperol Spritz. doch beide Versuche mit dem Getränk sind nur ein trauriger Abklatsch, sie sind bei weitem nicht so gut und fast doppelt so teuer. Was wäre nur Erwin zu dem heutigen Tag alles eingefallen und Helmut hätte sicher auch einige feine Beiträge gehabt. Gegen 22 Uhr traten wir den Rückweg an. Diesmal durch eine Wohnsiedlung. Leider täuschte sich das Führungsduo und es hieß: kehrt und zurück. Im Landhaus Sternen gab es noch einen Schlummertrunk und ein paar Akinatorpersonen. Horst ließ Don Camillo suchen. Mein Rasputin kam nicht so gut an. 

 

105 km, 860 hm

Donnerstag, 16.08.2018

 

Da ich als Frühaufsteher immer schon einige Zeit vor den anderen wach wurde, hatte ich Zeit eine kleine Wanderschicht einzulegen. Ein wolkenloser Himmel begrüßte mich. Auf einem Schotterweg marschierte ich die 200 hm und ca. 2 km hinauf zum Gasthof Haldenhof. Laut Werbeprospekt hat man von dort oben den schönsten Blick über den Bodensee. Der Ausblick über den noch schläfrigen See war wirklich gut. Doch schnell zurück, die Radler werden schon frühstücken. Leider musste die Abfahrt wegen meiner Verspätung etwas verschoben werden. Aber heute eilte gar nichts. Die Mindeststrecke, die zu bewältigen war, waren 60 km und kaum Höhenmeter. Mani, Horst und ich bildeten die Radgruppe. Hans und Walter den Bustrupp. Der Bodenseeradweg auf deutscher Seite war an diesem Tag sehr überlaufen und führte häufig durch Siedlungen und an stark befahrenen Straßen entlang. Viel zu selten konnten wir den im Sonnenlicht glitzernden See sehen. Nach ca. 20 km Fahrstrecke bekamen wir im Raum Uhldingen gleich zwei kulturelle Hämmer geboten. 

 

Zunächst die Marien Wallfahrtskirche Birnau. Eine malerisch über dem See gelegene Barockkirche aus dem Jahr 1746 mit zahlreichen Fresken. Neben dem sehenswerten Gotteshaus gab es dort oben auch einen unvergleichlichen Rundumblick. 

 

Wenige Meter weiter erwartete uns ein UNESCO Weltkulturerbe, das archäologische Pfahlbauten Freilichtmuseum. Dort wurde die Lebensweise der Bodenseebewohner in der Stein- und Bronzezeit dargestellt. Jährlich etwa 300 000 Besucher hat dieses Museum. Die Radwürmer bezeichneten es liebevoll als Bretterverhau, um den Kulturbeauftragten zu ärgern, was aber wieder einmal nicht gelang. Wir setzten unsere Fahrt fort und in Friedrichshafen waren wieder alle Würmer für eine Brotzeit vereint. Unmittelbar an der Uferpromenade der Zeppelinstadt machten wir es uns gemütlich. Übrigens waren wirklich ständig zwei Luftschiffe am Himmel unterwegs. Plötzlich wurde es unmittelbar neben uns unruhig. Ohne dass wir es bemerkt hatten, war eine Frau auf einem Stuhl ohnmächtig geworden. Ein Pärchen versuchte die Frau wach zu bekommen, aber ohne Erfolg. Der Notarzt wurde gerufen und wir unterstützten wo wir konnten. Als wir auf Anweisung der Rettungszentrale einen Defi holten, wünschte ich, ich hätte bei Gries' s Einweisung besser aufgepasst. Zum Glück kam der Notarztwagen und nahm uns die Verantwortung ab. Ohne weitere Vorkommnisse ging es weiter nach Kressbronn, wo gegen 14.30 Uhr an einer schönen Badestelle unsere Räder abgestellt wurden, um das kühle Nass zu genießen. Die Würmer zogen ihre Badehosen an und gingen - zunächst einmal in ein Lokal um ihren Durst zu löschen. Auch ansprechende Musik vom Handy wurde gespielt. Nach einem Schläfchen fuhr ich noch die ca. 8 km nach Lindau und schaute mir die Inselstadt an. Der bayerische Löwe am Hafeneingang sowie schön gestaltete Gebäude gab es zu sehen. Es waren sehr viele Radfahrer unterwegs. Nach meiner Rückkehr hatte sich bei den Würmern nichts verändert. Wir bezahlten und fuhren ins Hotel. 

 

Der Gasthof Forst war ein absoluter Volltreffer. Neue, schöne Zimmer, freundliches Personal, gutes Essen und eine sehr schöne Terrasse mit Blick auf Bodensee und Alpen. Wir hatten Glück, dass wir auf der wirklich großen Terrasse einen Tisch bekamen. Alle genossen das laue Wetter und den Sonnenuntergang in vollen Zügen, so dass wir als letzte aus dem Lokal gingen. 

 

85 km, 350 hm

Freitag, 17.08.2018

 

Mit Wehmut begannen wir den letzten Tag der Tour 2018. Zum Wetter brauche ich nichts mehr zu sagen, es war wie immer - ideal. Ein Frühstück vom Feinsten im Freien - ein Traum. 

 

Horst und Hans übernahmen den Bus, der Rest ihre Räder. Los ging die letzte Etappe. Typisches Voralpenlandgelände erwartete uns, hoch und runter im Wechsel. Der Bodensee-Chiemsee-Radweg war zwar gut beschildert, führte jedoch oft entlang von stark befahrenen Straßen. Mani wollte scheinbar unbedingt die Tour beenden, für eine Einkehr war keine Zeit. Es galt einige happige Anstiege zu bewältigen, so vor Stiefenhofen und Oberstaufen. Dafür bekamen wir aber auch schöne Aussichten ins Allgäu geboten. Bei Heimenkirch hatte Walter einen Platten. Gemeinsam halfen wir zusammen, nach 20 Minuten war Walters Rad wieder einsatzbereit. In Oberstaufen trafen wir wie geplant Horst und Hans zur Einkehr. Bei bestem Wetter führten uns die beiden in zügigem Tempo Richtung Großer Alpsee. 

 

Eine schöne Badestelle war schnell gefunden, an dem über 3 km langen und 1 km breiten Gewässer, das idyllisch von hohen Bergen umrahmt ist. Nun mussten wir noch durch den „Radwegirrgarten“ von Immenstadt. Hans und Horst machten das perfekt, wir verfuhren uns nicht ein einziges Mal - Respekt. Kurz vor unserem Zielort Altstädten stoppte uns eine rote Ampel an einem beschrankter Bahnübergang. Ein gutes Symbol für das Ende der Tour. Gleichzeitig zog über den Alpengipfeln ein Gewitter auf und die ersten Regentropfen, die nun fielen, machten uns nichts mehr aus, da wir gleich in unserer Unterkunft waren. Auch das passte zu dem Wetterglück, das wir bei dieser Radfahrt wieder hatten. In dem Ort angekommen. beglückwünschten wir uns für die Leistung der letzten zehn Tage. Hervorzuheben ist der Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung, die diese Radtour zu einem einmaligen Erlebnis machte. Es muss sicher über einiges gesprochen werden, nicht alles war perfekt. Aber die Aufarbeitung hat nun Zeit. 

 

Leider war die Kirche in Altstädten nicht offen, so dass der Dank für eine unfallfreie Fahrt verschoben werden musste. 

Unser Wirt bereitete uns ein tolles Abschlussessen mit Rindsrouladen und Bratkartoffeln. Ein letzter gemeinsamer Abend, in dem viele Eindrücke schon besprochen wurden, ging leider auch zu Ende. 

 

Nun freute sich jeder schon wieder auf zu Hause. 

 

80 km, 1200 hm

Samstag, 18.08.2018

 

Die Heimfahrt wurde noch durch eine 1-stündige Stauunterbrechung kurz nach Landshut hinausgezögert, verlief aber sonst reibungslos.